Ängste stellen mit einer Prävalenz von 10 % die häufigsten psychischen Störungen dar im Kindes- und Jugendalter. Die Übergänge zwischen einer normalen Angst und einer Phobie können dabei fließend sein.
Die Ursachen für Schulphobie können unterschiedlich sein: Man muss hierbei unterscheiden zwischen Angst vor der Schule und Phobie. Angst vor der Schule kann entstehen, wenn die Schüler dort beispielsweise Mobbing in Form von verbaler oder körperlicher Gewalt ausgesetzt sind. Hier ist es wichtig, dass die Betroffenen mit den Eltern und Lehrern sowie Vertrauenslehrern sprechen, damit gemeinsam Maßnahmen gegen die Gewalt eingeleitet werden können.
Eine Phobie hingegen muss keine objektiven Auslöser haben. Es können Kinder eine Schulphobie entwickeln, die noch keine negative Erfahrung in der Schule gemacht haben. In der Regel sind dies jüngere Kinder im Grundschulalter. Hinter einer solchen Phobie steckt häufig eine Trennungsangst, die noch nicht bewältigt wurde. Solche Kinder leben oft in Familien, in denen Konflikte vermieden werden und somit das Kind nicht in der Lage ist, normale Autonomiebestrebungen befriedigend zu erleben.
In diesem Falle hilft eine psychotherapeutische Behandlung. Aber Achtung – folgende Punkte sollten dabei nach Hopf berücksichtigt werden:
– Das Kind sollte bereits vor Beginn der Therapie wieder zur Schule geschickt werden, damit es sich mit der Situation konfrontieren kann. Dabei kann es zu großen Problemen in Form von Widerstand kommen, nichtsdestotrotz müssen Eltern an dieser Stelle absolut konsequent bleiben.
Und das ist auch schon der nächste wichtige Punkt: Beide Eltern müssen dem Kind vermitteln, dass es keinen anderen Weg gibt, als dass es zur Schule geht.
Wichtig ist auch, dass Väter sich an dem Projekt beteiligen und das Kind morgens zur Schule hinbringen.
Möglich ist auch eine gestufte Konfrontation, welche mit den Lehrern abgesprochen werden sollte, z. B. dass das Kind zunächst nur für einige Stunden hingeht, später wird der Zeitraum des Schulbesuchs verlängert.
Eine weitere Ursache für Schulvermeidung kann auch Über- oder Unterforderung sein. Hier ist es dann wichtig abzuklären, ob das Kind oder der / die Jugendliche auf einer seinem oder ihrem Leistungsniveau passenden Schule ist. Wenn eine Über- oder Unterforderung vorliegt, dann sollte ein Schulwechsel erwogen werden.
Literaturquelle: Psychotherapeutenjournal Januar, Heft 1, Hans Hopf , „Wenn die Schule zum gefährlichen Ort wird“, Seite 17- 19.